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Sonntag, 20. Mai 2012

 
 
 
Frauen
 
 
Mmmmhh, langsam wurde ich wach. Man, hatte ich einen Schädel. Einer der Cocktails gestern Abend war wohl doch schlecht. Ich drehte mich leise stöhnend auf den Rücken. Ganz langsam öffnete ich die Augen. Mmh, komisch, seid wann ist meine Zimmerdecke hellblau gestrichen? Und seid wann schweben Planeten durch mein Zimmer? Nach und nach lichtete sich der Nebel. Ich hatte in der Bar eine Frau kennengelernt. Sie hat mich angemacht. Und obwohl ich nicht auf Frauen stehe hat es mir geschmeichelt. Ich war in Flirtlaune und machte den Spaß mit. Aber ich hatte so viel Cocktails getrunken, dass ich einen Filmriss hatte. Ganz vorsichtig drehte ich den Kopf nach links und zuckte ein wenig zusammen. Träumte ich noch oder schaute mich wirklich ein braunes Augenpaar an? Neben mir lag SIE. Die Frau, die ich gestern kennengelernt hatte. Sie lächelte mich an. "Guten Morgen meine Schöne. Hast du gut geschlafen?"
Ich hatte das Gefühl, als ob mein Gehirn zu klein für den Kopf geworden wäre. Tierische Kopfschmerzen. Und auch im Magen fühlte ich mich nicht wirklich fit. Tapfer lächelte ich zurück: "Guten Morgen, ich denke schon, aber ich muß leider sagen, dass ich nicht mehr wirklich weiß, wie ich hierher gekommen bin."
Sie lachte und dieses Lachen ließ mir einen wohligen Schauer über den Rücken laufen. "Du hattest die Idee, hierher zu kommen. Da konnte ich nicht nein sagen." Mein Lächeln wurde etwas schief. "Ach so, wie bin ich denn auf die Idee gekommen?" "Tja, das kann ich dir auch nicht sagen, ich weiß nur, daß du sehr gut küßt."
"Ach ja?" Sie rückte etwas näher an mich heran. Das war für mich das Zeichen die Bettdecke zurück zu werfen und aus dem Bett zu springen. Hoppla, das war wohl doch etwas zu plötzlich. Mir wurde schwindelig und ich mußte mich wieder auf die Bettkante setzen. "Alles in Ordnung mit dir?" hörte ich ihre besorgte Stimme. "Ja, ja, ich hab nur etwas Kreislauf. Geht gleich schon wieder." Erst da bemerkte ich, daß ich nur noch den Slip trug. Ich schlang meine Arme um meine Brüste und fragte mit unsicherer Stimme: "Ähm, weißt du, wo meine Klamotten sind?"
Sie lächelte wieder dieses gewinnende Lächeln. "Ja, die hast du im Wohnzimmer von dir geworfen." Ich sah sie an, aber die ganz Situation war mir peinlich. Ich stand auf und blickte mich suchend um. "Die Tür links." Ich konnte hören, das sie lächelte. Wahrscheinlich fand sie das alles hier sehr amüsant, aber ich wollte nur so schnell wie möglich hier raus.
Ich stürzte durch die Tür und sah meine Kleider verstreut auf dem Holzfußboden liegen. Schnell raffte ich alles zusammen und schaute mich um. "Wo ist das Bad?" rief ich in die Richtung des Schlafzimmers und bekam die heitere Auskunft: "Die weiße Tür neben der Garderobe." Ich sah mich hektisch um. Da, die Tür. Die Rettung. Schnell lief ich auf die Tür zu, mußte aber leise aufstöhnen weil ich das Gefühl hatte, daß mein Kopf platzt. "Man, da habe ich mir aber einen ganz schönen Kater eingehandelt", sagte ich leise zu mir. Endlich hatte ich die Tür erreicht. Hastig öffnete ich sie und schlüpfte hinein.
Ich nahm mir nicht die Zeit mich umzusehen, eilig zog ich mich an, spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht und benutzte die Toilette.
Mein Kreislauf spielte immer noch verrückt. Ich hielt mich kurz am Waschbecken fest und atmete tief durch. Dabei gingen mir einige Gedanken durch den Kopf. 'Wenn ich mich doch bloß erinnern könnte. Was war gestern hier passiert? Sind wir waren wir intim? Oh man, ist mir schlecht. Ich muß so schnell wie möglich hier raus.'
Vorsichtig öffnete ich die Tür und betrat das großzügige Loft. Ich sah sie gegenüber in der Küche hantieren. Als sie mich hörte drehte sie sich um und lächelte mich an. "Möchtest du noch einen Kaffee bevor du gehst?" "Ähm, ja, gern, warum nicht."
Ich durchquerte den Wohnbereich und stieg die zwei Stufen zum Küchenbereich hinauf. Sie deutete auf einen Hocker und ich nahm Platz.
"Wie trinkst du ihn?"
"Mit Milch und Zucker, danke."
Sie schenkte zwei Tassen ein, tat in eine Milch und Zucker und reichte sie mir. Sie trank ihren schwarz.Sie setzte sich mir gegenüber an die Theke und schaute mich an. Ich wußte nicht wo ich hinschauen sollte. Ich fühlte mich immer noch nicht so richtig wohl.
Ich räusperte mich. "Ähm, sei mir bitte nicht böse, aber ich fürchte, ich habe deinen Namen vergessen." Ich schaue sie an und sah in ihre schönen braunen Augen. Ihr rotbraunes Haar viel ihr großlockig bis auf die Schultern. Und wieder dieses gewinnende, jetzt etwas wissend wirkende Lächeln. "Ach, das ist doch nicht schlimm. Ich hatte gestern auch ein paar Drinks zu viel." Sie streckte mir ihre Hand hin: "Helena, Helena Freimann." Ich ergriff ihre Hand und mußte unwillkürlich lächeln. "Sandra Hellmeier, angenehm dich kennen zu lernen." Jetzt mussten wir beide lachen. Nun fühlte ich mich nicht mehr ganz so unwohl. Aber eine Frage brannte mir noch sehr auf der Seele.
"Helena, ähm, sag mal, als wir gestern hier ankamen." Ich konnte spüren wie sie mich ansah. "Haben wir beide..."
Ich schaute in meine Kaffeetasse und rührte fast schon ein Loch mit dem Löffel in den Boden. Ohne sie anzusehen redete ich weiter. "Ich meine, sind wir zusammen....., na ja, waren wir...."
'Oh mein Gott, seid wann hatte ich denn solche Probleme über Sex zu sprechen?'
Ich war nun wirklich nicht verklemmt, aber irgendwie wollten die Worte nicht so richtig raus.
Gerade wollte ich neu ansetzen, da legte sie eine weiche Hand zart auf meine: "Du möchtest wissen, ob wir zusammen geschlafen haben? Ich kann dich beruhigen, nur nebeneinander, nicht zusammen. Ich nutze solche Situationen nicht aus. Wenn ich mit einer Frau schlafe, möchte ich schon, das sie sich später daran erinnern kann."
Ich war erleichtert, versuchte aber nicht, es mir anmerken zu lassen.
"Na ja, du mußt wissen, so etwas ist mir noch nie passiert." Schnell fügte ich hinzu: "Mit einer Frau, meine ich."
Jetzt sah ich ihr dirket in die Augen. Man, sie war wirklich schön, kein Wunder, das ich schwach geworden bin. Aber es war ja Gott sei Dank nichts passiert außer küssen und selbst daran kann ich mich kaum noch erinnern.
Ich stellte meine Tasse ab und stand auf.
"So, ich werde jetzt gehen."
Auch sie stand auf und kam zu mir herum. Sie schaute mich an, sagte aber nichts.
Ich nahm meine Jacke vom Sofa und sah dabei, daß zwei Sektgläser auf dem Couchtisch standen. Helena sah meinen Blick und lächelte.
"Bevor wir schlafen gegangen sind haben wir es uns noch etwas gemütlich gemacht. Wie gesagt, du kannst gut küssen."
Jetzt wurde ich rot. Ohne ein weiteres Wort ging ich zur Tür. Ich hatte die Türklinke schon in der Hand als ich mich noch einmal zu ihr umdrehte.
"Wir können ja mal einen Kaffee trinken gehen."
"Du mußt mir nichts versprechen. Es war eine tolle Nacht, wir hatten viel Spaß, auch wenn es nicht zum Äußersten gekommen ist, was ich nebenbei bemerkt doch etwas schade finde, ich erwarte nichts."
"Na, dann gehe ich jetzt."
Ich war schon fast draußen als sie hinter mir her rief: "Für alle Fälle habe ich dir meine Nummer in deinem Handy gespeichert."
Die Tür fiel hinter mir ins Schloss. Puh, ich war erleichtert. Aber über ihre letzte Bemerkung mußte ich doch lächeln.
'Vielleicht rufe ich sie tatsächlich mal an. Aber nur, um zu reden oder mit ihr auszugehen. Sie ist lustig, wir hatten viel Spaß.'
Ja, damit hatte sie Recht gehabt. Spaß hatten wir wirklich. Wenn ich an das Gesicht meiner besten Freundin Monika denke, als sie sah, wie ich Helena geküsst hatte.
Ach du Schreck, Monika! Die hatte ich ja total vergessen. Wir waren doch gestern zusammen losgezogen. Wo sie wohl abgeblieben war? Nun erstmal nach Hause und duschen. Dann würde ich mich bei Monika melden. Sie machte sich bestimmt schon Sorgen.

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