Follower

Dienstag, 25. November 2014

Süßes Geheimnis (Arbeitstitel)

Ich hatte es mir gerade mit einem Glas Rotwein auf meinem Balkon gemütlich gemacht, als mein Notebook, das auf einem kleinen Beistelltisch in der Ecke stand, ein geräuschvolles „Ping“ von sich gab. Mein Herz schlug etwas schneller. Hoffentlich ist es eine Nachricht von Mel, dachte ich und öffnete mein eMail Programm. Und tatsächlich, die Nachricht kam von ihr.
Ich musste schlucken und las voller Erwartung die paar Zeilen.

Hallo Sandy,

wie ist es Dir in den letzten Tagen ergangen? Ich hatte sehr viel Stress bei
der Arbeit und kann mich deshalb erst jetzt melden.
Aber ich hatte viel Zeit über unseren Kontakt nachzudenken und ich muss
sagen, der Austausch mit dir tut mir sehr gut. Endlich habe ich jemanden
gefunden, der so wie ich empfindet. Und obwohl ich Dich nicht persönlich
kenne, habe ich das Gefühl einer gewissen Vertrautheit.
Ich hoffe, das schockt dich jetzt nicht. Du hast mir sehr deutlich
geschrieben, dass du keine Beziehung möchtest und das kann ich
auch akzeptieren. Ich wünsche mir, dass wir noch viele Gedanken
austauschen können.
Und vielleicht lernen wir uns irgendwann ja auch mal persönlich
kennen.
Ich wünsche dir eine schöne Zeit und freue mich schon sehr auf Deine
Antwort.

p.s. Ich schicke dir mal etwas mit

Liebe Grüße Mel

Ich lehnte mich zurück und ließ die Worte nachwirken. An meinem Rotwein nippend musste ich lächeln. Wenn Mel wüsste. Ich freute mich mittlerweile so sehr auf ihre Nachrichten, das grenzte schon an Zuneigung. Verrückt, da ich diese Frau überhaupt nicht kannte.

Seit einigen Monaten schrieb ich an einem Blog über romantische Beziehungen zwischen Frauen. Ich selbst fühlte mich zu Frauen hingezogen, obwohl ich noch nie mit einer Frau intim war. Ja, mal ein freundschaftliches Küsschen, aber mehr war da nie. Sex mit Männern hatte mir nie viel gegeben. Ich blieb meistens unbefriedigt, aber die Schuld suchte ich größtenteils bei mir. Jetzt, nach einigen Jahren Erfahrung und einige Beziehungen später, glaubte ich zu wissen, warum ich nie Erfüllung in der Beziehung mit einem Mann fand. Ich konnte Männern ein super Kumpel oder Freund sein, aber sexuell hatte ich kein Interesse mehr an ihnen. Allerdings traute ich mich auch nicht, den entscheidenden Schritt zu einer Frau zu wagen. Sei es aus Mangel an Gelegenheit, sei es aus Angst nicht verstanden oder gemobbt zu werden.
Da ich mich also niemandem anvertrauen konnte, nicht einmal meiner angeblich besten Freundin, beschloss ich, einen Blog zu schreiben.
Ich fing an Geschichten zu erfinden, romantische Geschichten über Liebesbeziehungen zwischen Frauen.
Zunächst las kaum jemand meine Zeilen. Doch mit der Zeit kamen immer mehr Leser dazu. Doch ich hätte gern mehr Feedback zu meinen Geschichten gehabt, leider blieb dieser fast gänzlich aus. Dann, eines Tages, bekam ich eine nette Mail von Mel.
Sie schrieb mir, dass sie sich genau wie ich, zu Frauen hingezogen fühle. Wir schrieben einige Male hin und her. Manchmal konnte ich es kaum erwarten ihre Antwort zu lesen. Jeden Tag schaute ich mehrmals in meinen Posteingang und freute mich jedes Mal tierisch, wenn eine Nachricht von ihr eingetroffen war. Zuerst schrieben wir nur sehr allgemein, niemand wollte verraten, wer er wirklich war.
Doch mit der Zeit wurden die Nachrichten immer persönlicher. Ja, man könnte sagen, wir bauten uns ganz langsam eine Mail-Beziehung auf.

Bis heute. Heute hatte sie mich überrascht. Der Anhang war ein Foto von ihr.
Ja, da saß ich nun. Meine Hand mit dem Glas Rotwein war in der Luft eingefroren denn ich starrte auf ihr Foto, das ich gerade geöffnet hatte. Sie hatte sich zwar schon in einigen Mails beschrieben, doch was ich da sah, überstieg meine tollsten Vorstellungen. Auf dem Foto lächelte mich eine attraktive junge Frau mit blonden kurzen Haaren an. Ihre blaugrauen Augen strahlten eine Wärme aus, die mich sofort in ihren Bann zogen. Sie hatte eine schlanke Figur, obwohl ich nur den Oberkörper sehen konnte, und eine blonde Strähne ihrer ansonsten kurz geschnittenen Haare viel ihr keck in die Stirn.
Langsam ließ ich meinen Arm sinken. Diese Frau hatte etwas. Auch das, was sie schrieb hatte Hand und Fuß. Ich tauschte mich gern mit ihr aus.
Ich nahm mir eine Zigarette aus der Packung und zündete sie an. Tief zog ich den Rauch in meine Lungen. Verdammtes Laster, irgendwann wollte ich auch mal damit aufhören. Aber nicht Heute.
Mir schossen wirre Gedanken durch den Kopf.
Verdammt, es kann doch nicht sein, dass ich Gefühle für Mel entwickle? Für jemanden, den ich nicht einmal gesprochen, geschweige denn, gesehen habe.
Außerdem werde ich keine Gefühle investieren. Das habe ich mir geschworen. Kein Beziehungsstress, keine Eifersüchteleien, keine Sorgen: Was wohl der/die Andere gerade macht.
Ich schüttelte den Kopf, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können.
„Jetzt bleib mal auf dem Teppich. Deine Hormone gehen wohl mit dir durch“,
sagte ich zu mir und nahm einen großen Schluck Rotwein und einen weiteren Zug von meiner Zigarette.
In Gedanken versunken schaute ich von meinem Balkon auf die Skyline der Stadt hinunter. Ich hatte wohl einige Zeit so gesessen, denn plötzlich bemerkte ich, dass es zu dämmern begann. Da es Sommer war, war es immer noch angenehm warm. Ich nahm noch einen Schluck Wein und tippte dann eine Nachricht an Mel in den Computer.



                                                                                                                  Hallo Mel,

ich habe mich sehr gefreut von dir zu lesen. Ja, mir geht es genauso. Endlich jemanden zu haben, mit dem man seine Gedanken teilen kann, ist sehr schön.
Ich freue mich sehr über das Foto, das Du mir geschickt hast.
Ist aber auch sehr mutig von Dir. Da wir uns nicht kennen. Aber keine Angst, ich werde es sorgsam aufbewahren. Wir hüten ja beide das gleiche Geheimnis.
Allerdings hast du mich dadurch auch in Zugzwang gebracht. Ich möchte dir natürlich auch ein Foto von mir schicken und habe eines ausgesucht, das im letzten Jahr bei einer Vernissage aufgenommen wurde. Ich hoffe das ist ok für dich.
Ich wünsche dir noch eine schöne Zeit und bin schon gespannt auf Deine Antwort.

LG Sandy

Das musste reichen, mehr Gefühl konnte und wollte ich nicht zeigen. Warum auch? Ich kannte diese Frau ja gar nicht. Aber warum ,verdammt noch mal, musste ich dann immerzu an sie denken?

Wir schrieben uns nun schon seit sieben Monaten. Mehr oder weniger regelmäßig. Unsere "Mail-Beziehung" hatte Höhen und Tiefen. Mal verstand ich etwas falsch, mal sie. Mal war die eine pikiert, mal die andere. Aber irgendwie schafften wir es, wie im richtigen Leben, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Obwohl ich manchmal schon Zweifel an der Aufrichtigkeit oder den Absichten von Mel bekam. Mehrmals nahmen wir Anlauf zu telefonieren. Aber meißtens kniff ich dann wieder. Entweder flüchtete ich mich in Ausreden oder es kam wirklich etwas dzwischen. Oder ich hatte einfach keine Lust zu quatschen. 
Aber Mel gab nicht auf. Gott sei Dank muss ich heute gestehen. Wir haben endlich diesen Schritt gewagt. Wir wissen schon so viel voneinander. Sie weiß mehr von mir, als alle Personen die ich kenne. Also nahm ich mir am letzten Wochenende ein Herz und fragte sie, ob sie nicht Lust hätte zu telefonieren. Sie sagte mit Freuden zu und am Abend war es dann endlich so weit. Ich war nicht wirklich aufgeregt, nur sehr neugierig auf diese mir doch eigentlich fremde Person. Das Telefon klingelte, ich meldete mich und am anderen Ende hörte ich Mel's aufgeregte Stimme. Ich mußte unwillkürlich lächeln. 
"Irgendwie süß", dachte ich. Und dann quatschten wir zwei Stunden lang über Gott und die Welt. Am Anfang war es noch etwas holprig, aber dann wurde auch Mel locker und wir lachten viel.
Am Ende des Gespräches fragte sie mich: "Telefonieren wir wieder?" Ich neckte sie: "Was!? Nochmal? Auf gar keinen Fall!" Ich lachte. "Natürlich telefonieren wir wieder. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht mit dir zu quatschen." Mel schien erleichtert. Gut, gewisser Humor kommt halt nicht immer so rüber, wie er sollte, wenn man sich nicht wirklich kennt. Aber ich denke, sie hat mich schon verstanden.
Als wir aufgelegt hatten, fühlte ich mich irgendwie so leicht. Keine Ahnung was das war. Das Gespräch war sehr gut gelaufen und trotzdem hatten wir noch genug Gesprächsstoff für die nächsten Telefonate übrig gelassen. Und ich hatte noch so viele Fragen und konnte spüren, dass es ihr genauso ging.
Eigentlich wollte ich ja nie mehr ein ernstes Gefühl zulassen. Eigentlich.........




Fortsetzung folgt…….

Sonntag, 9. November 2014

"I Have A Dream ......"



Ich habe einen Traum. Den Traum, dass alle Menschen vorbehaltlos akzeptieren, dass Frauen Frauen oder Männer Männer lieben.
Das es niemanden interessiert, ob du mit einem viel älteren oder viel jüngeren Partner(in) zusammen bist.
Ich träume von einer Welt, in der dich niemand schief anschaut, wenn du als Frau mit einer Frau Hand in Hand spazieren gehst.
Von einer Welt, in der niemand kichert, wenn du als Frau eine Frau küsst.
Ich träume von einer Welt in der niemand auf deine Hautfarbe achtet oder mit wem du ins Bett gehst.
Für alle Menschen, die Homosexualität für unmoralisch halten, habe ich nur ein müdes Lächeln übrig.
Wegen euch, trauen sich viele Menschen nicht, ihr Leben so zu leben, wie sie es eigentlich möchten. Sie verstecken oder verstellen sich, nur weil sie „anders“ sind.
Aber, soll ich euch was sagen? Sie sind NICHT anders. Sie sind genau wie du.
Vielleicht bist du ja genau wie sie und hast nur Angst, dass man es entdecken könnte. Also, öffne dein Herz und akzeptiere, dass es auf dieser Welt Menschen mit unterschiedlichen Ansichten gibt. Ich kann ja auch akzeptieren, dass du Heterosexuell bist und verurteile dich nicht deswegen.
Ein wenig mehr Toleranz auf dieser Erde und es gäbe weniger Kriege, Gewalt und Ungerechtigkeit. Und warte nicht darauf, dass jemand anfängt. DU musst den Anfang machen. Und warte nicht auf den richtigen Zeitpunkt, der kommt sowieso nie. Fang jetzt damit an.

Montag, 27. Oktober 2014

Für M.



Die Sonne küsst den Horizont,
die Nacht senkt sich herab.
Am Himmel erste Sterne funkeln,
und meine Sehnsucht wieder erwacht.

Im Traum bin ich ein Vogel,
flieg hin zu dir und decke dich mit meinen Flügeln zu.
Wache über deine Träume.
Und wenn du am Morgen erwachst bin ich die
Sonne, die mit ihren Strahlen dein Gesicht streichelt.

Kapitel 10: Paris mon amour



Nach fünf Tagen, einem handfesten Streit um die Finanzierung unseres Unternehmens und ca. 8 Stunden Flugzeit später stiegen wir in Paris bei strahlendem Sonnenschein aus dem Flugzeug.
Vom Flughafen Orly fuhren wir mit dem Taxi direkt in unser Hotel in der Rue Poissonniere. Ich hatte uns dort ein luxuriöses modernes Loft gemietet. Da ich schon einige Male beruflich in Paris war, hatte ich diese Adresse noch in meinen Unterlagen.
 Nachdem wir uns die Schlüssel vom Concierge aushändigen ließen stiegen wir die Treppe zu unserer Residenz hinauf und Cassie stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
"Meine Herren, das hat bestimmt eine Stange Geld gekostet."
Ich sagte lieber gar nichts. Da sie noch Studentin war und sich mit kleinen Nebenjobs über Wasser hielt hätte sie nie das Geld aufbringen können für so eine Unterkunft. Ich dagegen verdiente recht gut bei der Agentur und es machte mir nichts aus, ihr unseren Trip zu sponsern.
Allerdings waren wir darüber vor der Abreise in einen handfesten Streit geraten.
"Ich lasse mich nicht aushalten!" rief sie und sah mich wütend an. Ihre Augen funkelten. Gott, sah sie sexy aus, wenn sie wütend war.
Ich schaute sie an. Manchmal konnte sie so stur sein. Aber ich konnte sie auch verstehen. Ein wenig verletzte es mich aber auch, dass sie meinen Vorschlag so auslegte. Nichts lag mir ferner als sie auszuhalten.
"Ok, mach was du willst. Ich werde dieses Loft mieten, ob mit dir oder ohne dich. Und es verletzt mich, dass du denkst, ich würde dich aushalten."
Dann drehte ich ihr den Rücken zu, sie sollte die Tränen in meinen Augen nicht sehen. Ich spürte wie sie hinter mich trat. Sie fasste mich an den Schultern und drehte mich sanft zu ihr um.
Sie sagte nichts und sah mir nur direkt in die Augen. Nach einigen Sekunden mussten wir beide laut losprusten.
Am Ende einigten wir uns darauf, dass ich das Hotel übernehme und sie ihren Flug allein bezahlt. Damit konnte ich leben und sie offensichtlich auch.

Nun fläzte sie sich gerade auf dem weißen Sofa und sah mich schelmisch an.
"Komm zu mir Mon Amour, wir sind in der Stadt der Liebe."
Ich sah auf die Koffer. "Sollten wir nicht erst mal auspacken?"
"Du Spaßbremse! Komm schon!"
Sie fing an ganz langsam ihre Bluse zu öffnen, Knopf für Knopf. Ich stand bloß da und schaute ihr zu.
Als sie ihre Bluse ganz geöffnet hatte, zog sie sie aus und warf sie achtlos auf den Boden.
Ach, die Koffer konnten wir auch später noch auspacken. Ich ging zu ihr, setzte mich neben sie auf die Couch und wir küssten uns leidenschaftlich. Langsam, ganz zärtlich Stück für Stück, zog sie mir meine Kleider aus. Erst den Pulli, dann die Jeans, ihr folgte der BH und schließlich der Slip. Ganz vorsichtig drückte sie mich nach hinten auf das Sofa und wir zollten der Stadt der Liebe ihren Tribut.

Ich spürte wie mir die Sonne das Gesicht streichelte. Ich war wohl eingeschlafen. Langsam öffnete ich die Augen. Die Sonne schien durch das Dachfenster und es fühlte sich herrlich auf meiner Haut an. Dann bemerkte ich, dass Cassie nicht da war.
"Cassie?!", rief ich und hörte ein Geräusch aus dem Schlafzimmer. Strahlend kam sie ins Zimmer, sie hatte sich umgezogen und ihre Haare waren noch feucht vom duschen.
"Vermisst du mich?" sie kam zu mir herüber und gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze.
"Ich war schon fleißig, während du geschlafen hast. Die Koffer sind ausgepackt und geduscht habe ich auch schon." Sie grinste mich an. "Möchtest du einen Kaffee?"
Ich suchte nach meiner Armbanduhr, die musste ich wohl während unseres Liebesaktes abgelegt haben. Nun konnte ich sie nicht finden. "Wie spät ist es?" fragte ich Cassie.
"Kurz nach fünfzehn Uhr."
Ich sprang vom Sofa. "Dann flitze ich mal schnell unter die Dusche. Ich hab einen Bärenhunger."
Cassie lachte: „Wann hast du den mal nicht?“

Die Dusche hatte mich erfrischt und den Jetlag vorerst vertrieben. Cassie und ich schlenderten durch die Straßen von Paris. Ich bemerkte wie sie mich von der Seite ansah und drehte meinen Kopf in ihre Richtung.
„Was?“ Ich schaute sie fragend an. Sie lächelte.
„Du wirkst so entspannt. Paris scheint dir gut zu tun.“
„Ja, das und die Tatsache, dass du mit mir zusammen hier bist.“
„Ich würde dich jetzt gern küssen“, flüsterte sie mir lächelnd in Ohr.
Automatisch sah ich mich nervös um. Doch dann fiel mir ein, dass uns hier niemand kannte.
„Warum tust du es dann nicht?“ fragte ich keck und zwinkerte ihr zu.
„Hier? Mitten auf der Straße?“ Ihre Stimme klang überrascht.
„Ja, warum nicht? Hier kennt uns doch niemand.“
Sie sah mich mit einem seltsamen Blick an. Doch dann lächelte sie, nahm meinen Kopf in ihre Hände und küsste mich zärtlich auf den Mund.
Dann sahen wir uns noch ein paar Sekunden in die Augen und mussten beide plötzlich lachen. Doch ich hatte etwas in ihren Augen gesehen, was da vorher noch nie war. Leider konnte ich es zu diesem Zeitpunkt noch nicht einordnen.
Wir fassten uns an den Händen und gingen beschwingt weiter in Richtung des Restaurants in dem wir zu Abend essen wollten.
Ein älterer Mann der uns beobachtet hatte zwinkerte uns zu und sagte zu einer Frau, die neben ihm stand: „jeune amour est si beau“.
Ich lächelte in mich hinein.Wenig später erreichten wir das Restaurant, welches ich schon von meinen früheren Besuchen in Paris kannte. Wir suchten uns einen Platz am Fenster und studierten die Speisekarte.
Nachdem wir gewählt und bestellt hatten unterhielten wir uns über den nächsten Tag.
„Nun, was hast du für Morgen geplant?“
Ich sah Cassie an. „Morgen habe ich ein Treffen mit Denise Boulanger“.
„Und wer ist das?“ fragte Cassie, die sich gerade ein Stück frisch geröstetes Knoblauchbrot in den Mund steckte.
„Sie ist die Dekanin der Sorbonne. Dort wollte Hannah ihre Suche beginnen.“
„Und du denkst, sie kann uns weiterhelfen?“ fragte Cassie immer noch kauend.
„Das hoffe ich doch sehr, sonst weiß ich nicht, wo ich ansetzen soll“.
Cassie schluckte das letzte Stück Brot hinunter und nippte von ihrem Wein. Sie sah mich nachdenklich an: „Hast du schon mal daran gedacht, dass Hannah sich vielleicht gar nicht finden lassen will?“
Ich sah sie an. „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Sie hat mich regelmäßig angerufen und beim letzten Gespräch hat sie sich mit ‚Bis zum nächsten Anruf‘ verabschiedet. Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie untergetaucht ist. Warum auch?“
Cassie nahm meine Hand. „Keine Panik Schatz, war nur so ein Gedanke. Du kennst deine Tante besser als ich.“
Ich lächelte schief. Doch ihre Berührung beruhigte mich nicht, meine Sorgen hatten sich jetzt noch vermehrt.
Meine Gedanken wurden unterbrochen als der Kellner das Essen brachte. Während wir die Leckereien genossen zählte Cassie mir auf, was sie sich gern alles in Paris ansehen wolle. Über Hannah sprachen wir an diesem Abend nicht mehr.

Sonntag, 17. August 2014

Süßes Geheimnis (2)



Wäre ich eine Sängerin, würde ich ein Lied für Dich singen,
wäre ich eine Schriftstellerin, würde ich ein Buch für Dich schreiben,
wäre ich eine Autorin, würde ich ein Theaterstück über Dich schreiben,
wäre ich eine Astrologin, würde ich Dir die Sterne zeigen,
wäre ich eine Astronautin, würde ich dir den Mond vom Himmel holen,
wäre ich eine Regisseurin, würde ich einen Film über Dich drehen,
wäre ich eine Botanikerin, würde ich eine Rose züchten und sie nach Dir benennen,
wäre ich eine Winzerin, würde ich einen Wein nur für dich kreieren,
wäre ich eine Künstlerin, würde ich ein Gemälde von dir malen,
wäre ich eine Werbemanagerin, würde ich die ganze Welt mit deinem Foto pflastern,
wäre ich Mrs. Spock, würde ich mich zu dir hin beamen,
aber so bleibt mir nur, mich aus der Ferne nach dir zu sehnen.
Mich nach dir zu verzehren und auf ein baldiges Wiedersehen zu hoffen.
Wäre ich Däumeline, würde ich immer bei dir sein können.
Schlaf gut mein süßes Geheimnis.