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Sonntag, 30. September 2012

Kapitel 1: Wie alles begann

Der Tag vor dem Tag an dem du in mein Leben kamst


Wie jeden Tag verließ ich das Haus gegen acht Uhr morgens um den Zug zur Arbeit zu erwischen. Noch nicht ganz wach, versuchte ich mich auf die Lektüre der Tageszeitung zu konzentrieren. Der Leitartikel schaffte es dann, mich zu fesseln. Eine bekannte Fernsehschauspielerin hatte sich als lesbisch geoutet, und daß war der Medienwelt sogar eine Schlagzeile wert.
Wie jeden Morgen war ich gegen neun Uhr an meinem Arbeitsplatz in der Werbeagentur und besorgte mir die erste Tasse Kaffee. Gähnend stand ich am Kaffeeautomaten und lauschte den Berichten von Jenny, die von ihrem Sexabenteuer am gestrigen Abend berichtete. Da sie nichts wirklich Neues von sich gab drehte ich mich gelangweilt um und ging wieder in mein Büro um meine E-Mails zu checken und die Unterschriftenmappe für meinen Chef vorzubereiten.
Wie jeden Tag ging ich gegen ein Uhr zum Lunch in das kleine Bistro um die Ecke. Dort traf ich dann wie jeden Tag auf die gleichen Gesichter. Ich setzte mich allein an die Theke und bestellte einen Salat und einen Espresso. Die Kellnerin versuchte Konversation mit mir zu machen und erzählte mir, daß sie ab Morgen Verstärkung hätte. Sie bekäme eine Kollegin, damit sie auch mal frei machen könne.
Während ich ihr zuhörte steckte ich mir eine Zigarette an, die siebte an diesem Tag und niemand bemerkte, daß ich traurig war, nicht einmal ich selbst.
Als ich das Bistro verließ begann es zu regnen, am Tag vor dem Tag an dem du in mein Leben kamst.
Ohne wirklich bei der Sache zu sein, habe ich den Arbeitstag dann wie immer über mich ergehen lassen und niemand bekam etwas von meiner Traurigkeit mit, ich kann mich gut verstellen.
So gegen fünf Uhr bin ich dann wie immer mit dem Zug nach Hause gefahren. Die gleiche Routine, jeden Tag, von Montags bis Freitags, seid ich die Schule beendet habe. Ich beobachtete die Menschen im Zug, ohne wirklich etwas wahr zu nehmen. Mein Kopf war leer, keine Gedanken, nichts. Nur der große Wunsch, jemand würde auf mich zu Hause warten, mich zärtlich begrüßen und mir die Stärke für einen neuen Tag geben.
Doch ich funktioniere, ich gehe zur Arbeit, treffe mich hin und wieder mit Freunden und denke nicht viel darüber nach am Tag bevor du in mein Leben kamst.
So um acht Uhr bin ich zum Italiener um die Ecke gegangen um mir etwas zu Essen zu holen. Gian Marco war so freundlich wie immer zu mir, ich glaube wirklich, daß er mich mag. Doch auch er schafft es nicht, mich aus meiner Lethargie herauszuholen. Ich nehme mein Essen mit nach Hause, setze mich vor die Glotze und schaue mir die xte Wiederholung von Desperate Housewifes an. Ich glaub es gibt keine Folge, die ich nicht gesehen habe.
Um halb elf bin ich dann ins Bett gegangen, wie immer allein, habe noch etwas gelesen und dann gegen elf Uhr das Licht ausgemacht. Ich habe mich in die Kissen gekuschelt und dem Regen zugehört der auf das Dach prasselte am Tag, bevor du in mein Leben kamst.

Terminplan: Tag 0

06:30 Uhr:  aufstehen
08:00 Uhr: Haus verlassen
08:28 Uhr: Zug besteigen
09:00 Uhr: erste Tasse Kaffee im Büro
13:00 Uhr: Lunch im Bistro
17:00 Uhr: Zug nach Hause
20:00 Uhr: Essen im San Merino abholen
22:30 Uhr: ins Bett, lesen
23:00 Uhr: schlafen








Der Tag an dem du in mein Leben kamst

Aufstehen wie immer, duschen, Zähne putzen und ein schnelles Frühstück. 
Wie jeden Morgen gegen acht Uhr das Haus verlassen um den Zug zu erreichen, es regnet noch immer. Aber es stört mich nicht. Es ist mir egal.
Auch an diesem Tag lese ich die Tageszeitung, aber Heute finde ich nichts spannendes, was mich aus meiner Lethargie reißt. Aber irgendwas ist anders an dem Tag an dem du in mein Leben kamst.
Mit dem Zug angekommen reihe ich mich in den Strom der Menschen ein die zur Arbeit hetzen. Aber ich bekomme nichts mit.
Jenny erwartet mich schon am Kaffeeautomat, da sie niemand anderen hat, der sich ihre Eskapaden anhören will. Ich lächle, nippe an meinem Kaffee und höre nicht wirklich, was sie sagt. 
Dann sitze ich wie jeden Tag am Schreibtisch und bearbeite meine Memos und Emails. 
Mein Chef betritt das Büro und sagt mir wie toll er meine Anmerkungen zu einem Werbetext findet.
Eigentlich müßte ich mich freuen, aber es ist mir egal. Doch ich lasse mir nichts anmerken. Niemand weiß wie es in mir aussieht.
Dann wie jeden Tag gegen dreizehn Uhr ins Bistro. Ich sitze an der Theke, esse meinen Salat und rauche meine dritte Zigarette. Die selben Gesichter, die gleichen Geräusche wie jeden Tag. Aber niemand merkt wie es in mir aussieht. Ich kann mich eben gut versellen.
Die Kellnerin erzählt mir, daß ihre Verstärkung zu spät kommt. "Nicht gerade ein guter Start", sagt sie gerade, ich lächle, nicke mit dem Kopf, aber es ist mir egal, doch irgendwas ist anders am Tag an dem du in mein Leben kamst.
Ich muß gehen, meine Pause ist vorbei. Als ich das Bistro verlasse stoße ich mit dir zusammen. Meine Zigarette fällt mir aus der Hand und ich sehe dich irritiert an. Teilnahmslos, ein wenig überrascht und ein klein wenig verärgert. 
Doch du lächelst mich nur an und meinst:" Sorry, ich bin spät dran." Und schon bist du im Bistro verschwunden.
Ich gehe zurück zur Arbeit und irgendetwas ist anders an dem Tag an dem du in mein Leben kamst.
Wie immer verlasse ich die Firma gegen fünfzehn Uhr. Ich nehme den Zug nach Hause und es regnet immer noch. Auf dem Weg nach Hause reißen die Wolken auf und die Sonne kommt heraus.
Ich schließe die Wohnungstür auf, lege die Schlüssel auf den Garderobenschrank lasse meine Kleidung Stück für Stück auf dem Weg zum Bad auf den Boden fallen und betrete die Dusche.
Heute mal nichts vom Italiener, Gian Marco wird mich vermissen, aber heute werde ich mir mal selber etwas zubereiten.
Dann wie immer fernsehen. Gegen zweiundzwanzig Uhr ins Bett um noch zu lesen. 
Als ich das Licht lösche bin ich sicher, etwas ist anders an dem Tag, an dem du in mein Leben kamst.
Ich träume von dir, obwohl ich dich nur kurz gesehen habe. Deine langen kastanienbraunen Haare, deine bernsteinfarbenen Augen und dein herzliches Lächeln.
Etwas ist ganz bestimmt anders an dem Tag an dem du in mein Leben kamst.


Terminplan: Tag 1



06:30 Uhr:  aufstehen

08:00 Uhr: Haus verlassen
08:28 Uhr: Zug besteigen
09:00 Uhr: erste Tasse Kaffee im Büro
13:00 Uhr: Lunch im Bistro 
13.45 Uhr: Zusammenstoß mit dir
17:00 Uhr: Zug nach Hause
18.30 Uhr: duschen
20.00 Uhr: fernsehen
22:00 Uhr: ins Bett, lesen
23:00 Uhr: schlafen und von dir träumen :)