Follower

Montag, 27. Oktober 2014

Für M.



Die Sonne küsst den Horizont,
die Nacht senkt sich herab.
Am Himmel erste Sterne funkeln,
und meine Sehnsucht wieder erwacht.

Im Traum bin ich ein Vogel,
flieg hin zu dir und decke dich mit meinen Flügeln zu.
Wache über deine Träume.
Und wenn du am Morgen erwachst bin ich die
Sonne, die mit ihren Strahlen dein Gesicht streichelt.

Kapitel 10: Paris mon amour



Nach fünf Tagen, einem handfesten Streit um die Finanzierung unseres Unternehmens und ca. 8 Stunden Flugzeit später stiegen wir in Paris bei strahlendem Sonnenschein aus dem Flugzeug.
Vom Flughafen Orly fuhren wir mit dem Taxi direkt in unser Hotel in der Rue Poissonniere. Ich hatte uns dort ein luxuriöses modernes Loft gemietet. Da ich schon einige Male beruflich in Paris war, hatte ich diese Adresse noch in meinen Unterlagen.
 Nachdem wir uns die Schlüssel vom Concierge aushändigen ließen stiegen wir die Treppe zu unserer Residenz hinauf und Cassie stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
"Meine Herren, das hat bestimmt eine Stange Geld gekostet."
Ich sagte lieber gar nichts. Da sie noch Studentin war und sich mit kleinen Nebenjobs über Wasser hielt hätte sie nie das Geld aufbringen können für so eine Unterkunft. Ich dagegen verdiente recht gut bei der Agentur und es machte mir nichts aus, ihr unseren Trip zu sponsern.
Allerdings waren wir darüber vor der Abreise in einen handfesten Streit geraten.
"Ich lasse mich nicht aushalten!" rief sie und sah mich wütend an. Ihre Augen funkelten. Gott, sah sie sexy aus, wenn sie wütend war.
Ich schaute sie an. Manchmal konnte sie so stur sein. Aber ich konnte sie auch verstehen. Ein wenig verletzte es mich aber auch, dass sie meinen Vorschlag so auslegte. Nichts lag mir ferner als sie auszuhalten.
"Ok, mach was du willst. Ich werde dieses Loft mieten, ob mit dir oder ohne dich. Und es verletzt mich, dass du denkst, ich würde dich aushalten."
Dann drehte ich ihr den Rücken zu, sie sollte die Tränen in meinen Augen nicht sehen. Ich spürte wie sie hinter mich trat. Sie fasste mich an den Schultern und drehte mich sanft zu ihr um.
Sie sagte nichts und sah mir nur direkt in die Augen. Nach einigen Sekunden mussten wir beide laut losprusten.
Am Ende einigten wir uns darauf, dass ich das Hotel übernehme und sie ihren Flug allein bezahlt. Damit konnte ich leben und sie offensichtlich auch.

Nun fläzte sie sich gerade auf dem weißen Sofa und sah mich schelmisch an.
"Komm zu mir Mon Amour, wir sind in der Stadt der Liebe."
Ich sah auf die Koffer. "Sollten wir nicht erst mal auspacken?"
"Du Spaßbremse! Komm schon!"
Sie fing an ganz langsam ihre Bluse zu öffnen, Knopf für Knopf. Ich stand bloß da und schaute ihr zu.
Als sie ihre Bluse ganz geöffnet hatte, zog sie sie aus und warf sie achtlos auf den Boden.
Ach, die Koffer konnten wir auch später noch auspacken. Ich ging zu ihr, setzte mich neben sie auf die Couch und wir küssten uns leidenschaftlich. Langsam, ganz zärtlich Stück für Stück, zog sie mir meine Kleider aus. Erst den Pulli, dann die Jeans, ihr folgte der BH und schließlich der Slip. Ganz vorsichtig drückte sie mich nach hinten auf das Sofa und wir zollten der Stadt der Liebe ihren Tribut.

Ich spürte wie mir die Sonne das Gesicht streichelte. Ich war wohl eingeschlafen. Langsam öffnete ich die Augen. Die Sonne schien durch das Dachfenster und es fühlte sich herrlich auf meiner Haut an. Dann bemerkte ich, dass Cassie nicht da war.
"Cassie?!", rief ich und hörte ein Geräusch aus dem Schlafzimmer. Strahlend kam sie ins Zimmer, sie hatte sich umgezogen und ihre Haare waren noch feucht vom duschen.
"Vermisst du mich?" sie kam zu mir herüber und gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze.
"Ich war schon fleißig, während du geschlafen hast. Die Koffer sind ausgepackt und geduscht habe ich auch schon." Sie grinste mich an. "Möchtest du einen Kaffee?"
Ich suchte nach meiner Armbanduhr, die musste ich wohl während unseres Liebesaktes abgelegt haben. Nun konnte ich sie nicht finden. "Wie spät ist es?" fragte ich Cassie.
"Kurz nach fünfzehn Uhr."
Ich sprang vom Sofa. "Dann flitze ich mal schnell unter die Dusche. Ich hab einen Bärenhunger."
Cassie lachte: „Wann hast du den mal nicht?“

Die Dusche hatte mich erfrischt und den Jetlag vorerst vertrieben. Cassie und ich schlenderten durch die Straßen von Paris. Ich bemerkte wie sie mich von der Seite ansah und drehte meinen Kopf in ihre Richtung.
„Was?“ Ich schaute sie fragend an. Sie lächelte.
„Du wirkst so entspannt. Paris scheint dir gut zu tun.“
„Ja, das und die Tatsache, dass du mit mir zusammen hier bist.“
„Ich würde dich jetzt gern küssen“, flüsterte sie mir lächelnd in Ohr.
Automatisch sah ich mich nervös um. Doch dann fiel mir ein, dass uns hier niemand kannte.
„Warum tust du es dann nicht?“ fragte ich keck und zwinkerte ihr zu.
„Hier? Mitten auf der Straße?“ Ihre Stimme klang überrascht.
„Ja, warum nicht? Hier kennt uns doch niemand.“
Sie sah mich mit einem seltsamen Blick an. Doch dann lächelte sie, nahm meinen Kopf in ihre Hände und küsste mich zärtlich auf den Mund.
Dann sahen wir uns noch ein paar Sekunden in die Augen und mussten beide plötzlich lachen. Doch ich hatte etwas in ihren Augen gesehen, was da vorher noch nie war. Leider konnte ich es zu diesem Zeitpunkt noch nicht einordnen.
Wir fassten uns an den Händen und gingen beschwingt weiter in Richtung des Restaurants in dem wir zu Abend essen wollten.
Ein älterer Mann der uns beobachtet hatte zwinkerte uns zu und sagte zu einer Frau, die neben ihm stand: „jeune amour est si beau“.
Ich lächelte in mich hinein.Wenig später erreichten wir das Restaurant, welches ich schon von meinen früheren Besuchen in Paris kannte. Wir suchten uns einen Platz am Fenster und studierten die Speisekarte.
Nachdem wir gewählt und bestellt hatten unterhielten wir uns über den nächsten Tag.
„Nun, was hast du für Morgen geplant?“
Ich sah Cassie an. „Morgen habe ich ein Treffen mit Denise Boulanger“.
„Und wer ist das?“ fragte Cassie, die sich gerade ein Stück frisch geröstetes Knoblauchbrot in den Mund steckte.
„Sie ist die Dekanin der Sorbonne. Dort wollte Hannah ihre Suche beginnen.“
„Und du denkst, sie kann uns weiterhelfen?“ fragte Cassie immer noch kauend.
„Das hoffe ich doch sehr, sonst weiß ich nicht, wo ich ansetzen soll“.
Cassie schluckte das letzte Stück Brot hinunter und nippte von ihrem Wein. Sie sah mich nachdenklich an: „Hast du schon mal daran gedacht, dass Hannah sich vielleicht gar nicht finden lassen will?“
Ich sah sie an. „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Sie hat mich regelmäßig angerufen und beim letzten Gespräch hat sie sich mit ‚Bis zum nächsten Anruf‘ verabschiedet. Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie untergetaucht ist. Warum auch?“
Cassie nahm meine Hand. „Keine Panik Schatz, war nur so ein Gedanke. Du kennst deine Tante besser als ich.“
Ich lächelte schief. Doch ihre Berührung beruhigte mich nicht, meine Sorgen hatten sich jetzt noch vermehrt.
Meine Gedanken wurden unterbrochen als der Kellner das Essen brachte. Während wir die Leckereien genossen zählte Cassie mir auf, was sie sich gern alles in Paris ansehen wolle. Über Hannah sprachen wir an diesem Abend nicht mehr.