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Sonntag, 6. Januar 2013

Kapitel 3: Das dritte Date oder ist das Liebe?





Das dritte Date oder ist das Liebe?

Ich sitze auf der Fensterbank in meinem Schlafzimmer. Es regnet. Verträumt schaue ich den Regentropfen zu, wie sie am Fenster herablaufen. Der Regen hat etwas beruhigendes.
 Heute war unser drittes Date. Das Date dem man nachsagt, dass man Sex hat.
Ich schaue zu dir hinüber, du liegst in meinem Bett und schläfst. Ich schaue dich an und muss lächeln.
Der Duft von Sex liegt noch in der Luft. Ich kann die Berührung deiner Hände auf meiner Haut spüren, deine Lippen, die mich liebkosen. So zart und weich und dennoch fordernd.

Es war unser drittes Date innerhalb von zwei Wochen. Erst waren wir im Kino, dann beim Chinesen und dann noch in einem Club. Wir haben getanzt und gelacht und natürlich auch etwas getrunken.
Aber wir waren nur beschwipst. Ich habe gern alles unter Kontrolle, was Gefühle angeht.
Aber bei dir fühle ich mich sicher. Wie immer haben uns die Leute angestarrt, als wir uns geküsst haben. Aber es machte mir diesmal nichts aus. Du warst bei mir und gabst mir die Sicherheit, die mir sonst immer in der Öffentlichkeit fehlt. Nur wenige Menschen wissen, dass ich lesbisch bin, und das war bisher auch immer gut so.
Wir verließen den Club händchenhaltend. Wir lachten und scherzten und küssten uns. Dann standen wir vor einem Taxi. Wir küssten uns so innig das ich das Gefühl hatte den Boden unter den Füßen zu verlieren. Als wir voneinander ließen, schauten wir uns in die Augen. Und du sagtest zu mir: „Ich will mehr von dir“. Ganz leise, ganz zärtlich und ich nickte nur.
Wir stiegen ins Taxi und ich nannte dem Fahrer meine Adresse.
Die ganze Fahrt über hielten wir uns an den Händen. Ich wagte nicht mich zu bewegen aus Angst, das könnte alles nur ein Traum sein der plötzlich verpufft.

Ich schaue dich an, du scheinst im Schlaf zu lächeln. Im Zimmer ist es dunkel, nur das Mondlicht erhellt dein Gesicht. In mir regen sich Gefühle, die ich tief in mir vergraben hatte, aus Angst noch einmal verletzt zu werden. Ich hatte sie aus meinem Herzen gerissen, tief in mir vergraben, eingeschlossen und den Schlüssen weggeworfen.
Eine echte Beziehung im klassischen Sinne hatte ich schon lange nicht mehr. Auch ich habe mal an die Liebe geglaubt, doch nachdem ich einige Male verletzt worden bin habe ich sie aus meinem Herzen verbannt und für immer verloren geglaubt. Aber ist das Liebe was ich für dich empfinde?
Noch ist meine Angst, wieder verletzt zu werden zu groß. Aber ich sehne mich so nach dir. Ich möchte dich berühren, verführen, verwöhnen und Zeit mit dir verbringen. Das habe ich schon lange bei keiner Frau mehr gefühlt.
Ich habe mich mit Frauen verabredet, habe mit ihnen geschlafen und wenn ich merkte, dass sie mehr für mich empfanden oder sogar von Liebe sprachen habe ich mich immer zurückgezogen.
Dadurch habe ich bestimmt viele Gefühle verletzt, Menschen enttäuscht und mich nicht beliebt gemacht.
Aber es gab auch Frauen, die wirklich nur Sex wollten. Die waren mir die liebsten. Zumindest dachte ich das bis heute.  Doch immer, wenn ich von solch einem Abenteuer nach Hause kam fühlte ich eine Leere in mir, die niemand auszufüllen vermochte.
Für mich war die Liebe ein Mythos, ein Luxus für junge Menschen, für Träumer und weltfremde Leute.

Als wir bei mir ankamen schloss ich die Haustür auf und wir betraten den Flur. Du hast mich plötzlich an die Wand gedrängt und mich stürmisch geküsst. Ich erwiderte deine Zärtlichkeiten und spürte ein unbändiges Verlangen nach dir. Ich wollte mehr, ich wollte dich ganz spüren, deine nackte Haut auf meiner. Ich wollte dich in mir spüren.
Keuchend schob ich dich ein wenig von mir fort. Ich sah dir in die Augen, ich konnte dein Verlangen sehen. Deine Bernsteinfarbenen Augen funkelten im Flurlicht. Plötzlich lächeltest du, nahmst mich bei der Hand und sagtest mit rauer Stimme: „Komm mein kühler blonder Engel, lass uns nach oben gehen bevor ich ganz meine Beherrschung verliere.“
Wir stiegen in den 1. Stock, ich versuchte mit zitternden Fingern die Wohnungstür zu öffnen doch es gelang mir nicht. Schließlich fiel sogar der Schlüssel zu Boden. Du hast ihn aufgehoben und die Tür geöffnet. Eigentlich wollte ich dich noch auf ein Glas Wein einladen, doch dazu bin ich gar nicht mehr gekommen.

Das Mondlicht scheint auf deinen Körper den ich makellos finde. Du bist so wunderschön, witzig, intelligent und wahnsinnig sinnlich und zärtlich. Ich möchte mich wieder zu dir legen, mich an dich kuscheln und mir wünschen, dass diese Nacht nie enden möge.
Du lächelst im Schlaf, zumindest sieht es so aus. Was du wohl gerade träumst? Oder von wem?
Hoffentlich bin ich es. Ich fühle Eifersucht in mir hochsteigen.
„Was ist denn los mit dir?“, höre ich mich sagen. Ich schüttle den Kopf, „so kenne ich dich ja gar nicht.“ Ich schaue mein Spiegelbild im Fenster an. Dahinter prasselt noch immer der Regen gegen die Scheibe. Ich nippe an meinem Glas Wein.
Ist das Liebe?

Ich schließe die Tür, drehe mich zu dir um und du nimmst mich in die Arme. Nur einfach so, du hältst mich fest umschlungen und ich lasse mich fallen. Ich lehne mich an deine Schulter und genieße die Vertrautheit. Ich spüre wie deine Lippen meinen Hals suchen. Ganz sacht erforschen sie meinen Nacken, gleiten nach vorn zu meinem Hals und tasten sich langsam tiefer. Ich stöhne auf, meine Beine werden schwach, ich muss mich an der Wand abstützen. Ich fingere an meiner Jacke herum und werfe sie achtlos auf den Boden. Dann nestle ich an deinem Mantel herum und auch der landet achtlos auf der Erde. Jetzt nimmst du meinen Kopf in deine Hände und küsst mich. „Wo ist dein Schlafzimmer?“ fragst du mich und ich kann nur noch einen unartikulierten Laut von mir geben und dir mit der Hand die Richtung weisen.

Im Mondlicht schimmert der Wein wie Blut. Ich lasse die Nacht noch einmal in Gedanken an mir vorüberziehen. Ungezügelte Leidenschaft gepaart mit Zärtlichkeit.

Schließlich landeten wir küssend auf meinem Bett. Nach und nach fielen alle Kleidungsstücke zu Boden. Du berührtest mich an meinen intimsten Stellen und ich verlor seid langem die Kontrolle. Ich ließ mich fallen, tiefer und tiefer, bis nichts mehr existierte außer dir und mir. Die Welt draußen gab es für uns nicht mehr. Nur noch dich und mich. Dein Körper und meiner.
Ich spürte deine Leidenschaft.
Nachdem wir beide mehrmals den Höhepunkt der Lust erreicht hatten, kuschelten wir uns ganz eng zusammen unter die Decke. Ich war erschöpft, müde und, ja, verdammt, ich war glücklich. Ich musste lächeln, nur ganz leise.
Wir lagen ganz nah beieinander und dann, kurz bevor ich einschlafen wollte hauchtest du mir „ich liebe dich“ ganz leise ins Ohr.
Da war ich wieder wach. Ich ließ mir nichts anmerken. Aber ich sagte auch nichts. Ich wusste nicht ob du eine Antwort von mir erwartest. Ich konnte nicht mehr einschlafen. Dann hörte ich deine ruhigen gleichmäßigen Atemzüge und ich stand auf.

Ich sehe dich nachdenklich an. Was ist das bloß, dass ich diese drei Worte nicht sagen kann. Ich habe kein Problem damit, „ich mag dich“ oder „du bist toll“ oder „du bist sexy“ zu sagen. Aber ein „ich liebe dich“ geht einfach nicht über meine Lippen. Ich wollte es sagen, meine Lippen hatten sich schon geöffnet, aber plötzlich war da wieder meine alte Angst, enttäuscht zu werden.
Aber gleichzeitig sehne ich mich nach dir. Nicht nur nach deinen Berührungen, nein auch nach dir selbst, deinem Lachen, deiner offenen Art.
Ich fühle den Schmerz in mir, den Schmerz, den man empfindet wenn man etwas haben möchte, aber Angst davor hat wie es wird, wenn man es hat. Man begehrt etwas so sehr, dass man Angst hat es zu bekommen, weil dann alles anders sein wird.
Ist das Liebe?
Ich bin so in meine Gedanken versunken, dass ich nicht bemerke wie du aufgewacht bist. Du stehst plötzlich hinter mir und umarmst mich.
Ich erzittere vor der Gewalt meiner Gefühle, aber du deutest mein Zittern falsch.
„Ist dir kalt? Dann komm doch wieder ins Bett.“
„Nein, mir ist nicht kalt.“ Ich drehe mich zu dir um.
Du schaust mich mit deinen wundervollen Augen, in denen sich das Mondlicht spiegelt, an.
„Ist alles in Ordnung?“
Ich kuschel mich an dich. „Aber ja, mehr als in Ordnung.“
Nun stehen wir beide eng umschlungen am Fenster und schauen zum Mond hinauf. Du hauchst mir zärtlich einen Kuss in den Nacken und plötzlich macht es „BÄNG!!“ in meinem Kopf.
Es trifft mich unvorbereitet, mich, die immer ihre Gefühle unter Kontrolle hat. Die sich immer dann zurückzieht wenn es ernst wird.
Es trifft mich wie ein Blitz ins Herz. Hell und strahlend schön. Sterne die vom Himmel fallen, sie leuchten so hell für uns, heller als der Sonnenschein.
Und mein Mund öffnet sich ganz von allein: „Ich liebe dich.“
Ich spüre wie du lächelst: "Ja, die Liebe findet dich immer dann, wenn du es am wenigsten erwartest."
Der Rest der Nacht bleibt für den Leser im dunkeln......

2 Kommentare:

  1. Du schreibst echt gut!:)
    Liebe Grüße Leo
    http://loenis.blogspot.de/ ...würde mich freuen wenn du mal vorbeischaust!:)

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  2. Danke, ich geb mir Mühe ;-)
    Liebe Grüße Sandy

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